Zwei Dörfer machen klar Schiff

Etwa 200 Einwohner halfen am Wochenende beim Frühjahrsputz in Utecht und Thandorf

Michael Schmidt

So unterschiedlich kann es im Leben sein. Während Thandorfs Bürgermeister zum Auftakt des Frühjahrsputzes ein musikalisches Ständchen und einen Blumenstrauß zum Geburtstag erhält, steht ein Dorf weiter Utechts Bürgermeister Andreas Spiewack unter Stress. Denn er hat sich scheinbar verkalkuliert und nun treibt ihn die Sorge um, dass das Mittagessen für all die freiwilligen Helfer nicht reichen könnte.
„Das sind dreimal mehr Teilnehmer als sonst. Noch nie waren so viele Menschen bei dieser Aktion dabei. Ich schätze, es sind 150 der 420 Einwohner“, sagt das Utechter Gemeindeoberhaupt. Dann muss er auch schon wieder los, steigt in sein Auto und fährt davon. Irgendwie muss er es ja innerhalb von zwei Stunden organisiert bekommen, dass genug Essen für alle da sein wird.
Währenddessen machen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene an die Arbeit, um die Gemeinde Utecht herauszuputzen. Aus Straßengräben holen sie leere Bier- und Schnapsflaschen und jede Menge Verpackungsmüll. „Nur weil manche Leute zu faul sind, das ordentlich zu entsorgen, schmeißen sie das alles aus dem Auto“, ärgert sich der Utechter Axel Todt.
Nur einen Steinwurf von ihm entfernt, wienern Kinder das Utechter Feuerwehrhaus. Die Brandschützer von morgen polieren auch die Feuerwehrhelme und sind emsig bei der Arbeit. Das trifft auch auf Einwohner des Ortsteils Campow zu. Sie befreien unter anderem eine Entnahmestelle des Löschteichs von Unrat. An einer anderen Stelle der Gemeinde finden Helfer etwa zehn Altreifen aus DDR-Zeiten.
Auf den Beinen sind an diesem Tag auch Einwohner von Thandorf und Schlagsülsdorf. Mehr als 60 Einwohner sind es insgesamt, die in ihrer Gemeinden für klar Schiff sorgen. Auch Kinder sind dabei, was Bürgermeister Wolfgang Reetz besonders freut.
Denn die Gemeinde arbeite schon seit Jahren daran, auch die jüngsten Einwohner bei solchen Aktionen mit einzubeziehen. „Dadurch sollen auch sie sich für ihr Dorf verantwortlich fühlen“, sagt Wolfgang Reetz.
Gewuselt und gewerkelt wird vor allem am Thandorfer Badeteich und auf dem dazugehörigen Spielplatz. Neue Bänke erhalten ein Fundament, alte Hölzer des Stegs werden durch neue ersetzt und das Dach eines Spielhauses wird repariert. „Sich freiwillig zu engagieren, gehört zum Dorfleben einfach dazu“, sagt der Thandorfer Michael Blanke. Eine bessere Chance, Einwohner kennenzulernen, gebe es kaum.
Der Lohn der Arbeit: Erbseneintopf für alle freiwilligen Helfer der Gemeinde Thandorf.
Das gilt auch für Utecht. Dort haben es Bürgermeister Andreas Spiewack und seine Küchenfeen doch noch irgendwie geschafft, dass der Erbseneintopf am Ende für alle Helfer reicht. Andreas Spiewack: „Jeder hat eine Kelle davon abbekommen und wir haben auch alle sattbekommen – zumindest taten sie so.“