Volkssolidarität Ortsgruppe Utecht

Die Ortsgruppe hat sich aus Altersgründen der Vorsitzenden Frau Kotzmann zum 31.12.2023 aufgelöst.

Hier abschließend einiges zu dieser Ortsgruppe:

Die „Volkssolidarität“ in Utecht besteht seit 1945. Mit 5jähriger Unterbrechung wurde sie 1995 weitergeführt. Sie ist heute eine ostdeutsche gemeinnützige Vereinigung, welche ihre Daseinsberechtigung nach der Wende 1989 wiedergefunden hat. Frau Kotzmann wurde 1995 für den Vorsitz gewählt.

Hier noch einige Erläuterungen zur Geschichte dieser Vereinigung:

Als Gründungstag der Volkssolidarität gilt der 17. Oktober 1945, an dem der Aufruf „Volkssolidarität gegen Wintersnot!“, gemeinsam verfasst von der SPD, KPD, CDU, LDPD, sowie der evangelischen und der katholischen Kirche und des Landesausschusses des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes in Dresden – zunächst für Sachsen – unterzeichnet wurde, dessen Veröffentlichung in der „Sächsischen Volkszeitung“ am 19. Oktober 1945 erfolgte.

Am 20. Mai 1946 wurde der „Zentralausschuss der Volkssolidarität“ für die sowjetische Besatzungszone gegründet, bestehend aus Vertretern der Parteien, verschiedener sozialer Ausschüsse, der Kirchen und staatlicher Stellen. Die Volkssolidarität konzentrierte sich in dieser Zeit auf jene, die am schwersten unter den Folgen des Krieges zu leiden hatten. Das waren Kinder, Alte und Kranke, Vertriebene und heimkehrende Kriegsgefangene. Ab Anfang der 1950er Jahre wandelte sich der Charakter der Volkssolidarität. Ihre vorrangige, später ausschließliche Aufgabe wurde die Betreuung älterer Menschen. Ab 1956 wurde mit der Schaffung von Klubs zur sozial-kulturellen Betreuung Älterer begonnen. Der Historiker Ernst-Günter Lattka schreibt: „… erst ab Mitte der 1950er Jahre wandelte sich die ‚Gemeinschaft Volkssolidarität‘ zu einer Massen- und Mitgliedsorganisation.“

Ab den frühen 1970er Jahren arbeitete die Volkssolidarität unter dem Motto „Tätigsein – Geselligkeit – Fürsorge“. Zu ihren Aufgaben gehörte das Organisieren von gesellschaftlich nützlichen Tätigkeiten wie beispielsweise der Instandhaltung von Wohnungen, der Nachbarschaftshilfe oder der Kinderbetreuung (so genannte Rentnerbrigaden). In Treffpunkten und Klubs förderte die Volkssolidarität das geistig-kulturelle Leben der Senioren. Diese Arbeit hatte jedoch auch „politisch-propagandistische Implikationen“: Die Freundschaft zur Sowjetunion und die „Abneigung gegen den Imperialismus“ sollten gefördert werden. Im Fürsorgebereich war vor allem die ambulanten Pflege hilfebedürftiger älterer Personen und deren Versorgung mit Mahlzeiten wichtig.

Der Verband übernahm von Anfang an Aufgaben im Bereich der Wohlfahrtsarbeit, vergleichbar mit der heutigen Wohlfahrtspflege. Nach 1990 wandelten sich zahlreiche Verbandsgliederungen in eingetragene Vereine um.

Die Volkssolidarität ist einer der großen Sozial- und Wohlfahrtsverbände in der Bundesrepublik und der größte in Ostdeutschland. Laut Verbandssatzung bekennt sich die Volkssolidarität „zu den humanistischen und demokratischen Grundwerten und tritt für soziale Gerechtigkeit ein“. Der Verband bezeichnet sich in der Satzung als „einheitlicher, demokratisch organisierter, gemeinnützig wirkender, parteipolitisch und konfessionell unabhängiger, selbstständiger Verein“. Unter den Aktiven an der Basis sind Mitglieder aller großen Parteien zu finden. Präsident der Volkssolidarität ist seit 2014 Wolfram Friedersdorff. Der von 2002 bis 2014 amtierende Präsident Gunnar Winkler ist Ehrenpräsident.

Die Volkssolidarität versteht sich als Sozial- und Wohlfahrtsverband mit drei Säulen:

  • Mitgliederverband (z. B. Vereinsleben in den Orts-, Interessen- und Selbsthilfegruppen und Begegnungsstätten mit sozial-kulturellen Angeboten)
  • sozialer Dienstleister (Essen auf Rädern, Bildungs-, Betreuungs-, Beratungs- und Freizeitangebote)
  • sozial-politische Interessenvertretung.

Die Organisationsstruktur besteht aus Bundesverband, sechs Landesverbänden in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie aus derzeit 98 Kreis-, Stadt- und Regionalverbänden.  Die Landesverbände und ein Großteil der Kreis-, Stadt- und Regionalverbände sind als eingetragene Vereine rechtlich eigenständig.

Die Volkssolidarität hatte 2014 rund 200.000 Mitglieder in mehr als 4300 Mitglieder- bzw. Ortsgruppen sowie 18.000 hauptamtliche und etwa 24.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Die Mitglieder sind vorrangig im Rentenalter. In den 571 Freizeit- und Begegnungsstätten sowie Begegnungszentren des Verbandes wurden 2009 laut Bundesverband der Volkssolidarität mehr als 114.000 Veranstaltungen mit rund 2,1 Millionen Besuchern durchgeführt. In 3210 Interessengruppen sind Mitglieder in Chören, Sport- und Wandergruppen sowie künstlerisch-kreativen Zirkeln tätig. Ehrenamtlich Aktive, zum Teil noch wie in der DDR-Zeit als Volkshelfer bezeichnet, organisieren die Aktivitäten des Mitgliederverbandes, informieren die Mitglieder über Verbandsangebote und Veranstaltungen, gratulieren zu Jubiläen, werben um Spenden und kassieren Beiträge. Sie veranlassen Hilfe in Notsituationen, organisieren oder leisten Nachbarschaftshilfe.

Mit der alljährlichen Spendensammlung durch Frau Kotzmann und den Mitgliedern unserer Ortsgruppe zum Herbst, werden viele gemeinnützige Aufgaben im Rahmen des Kreishaushaltes finanziert.

Ihre damaligen 18 Mitglieder in der Gemeinde Utecht, meist Rentnerinnen und Rentner, sind sehr aktiv gewesen, trafen sich einmal monatlich und organisierten viele kulturelle Veranstaltungen oder nahmen an durch den Kreisverband organisierten Freizeitausflügen teil.