2006: Utecht ist das schönste Dorf und hat die rührigsten Bürger

1280148558_27897_166691Das schönste Dorf im Nordwestkreis heißt Utecht. Die Gemeinde wurde Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ LN vom 2.11.2006

Utecht – Alle drei Jahre wird die Schönheitskonkurrenz auf Kreisebene abgehalten. Einer elfköpfige Jury ist die Qual der Wahl vorbehalten. Diesmal gingen 52 Orte ins Rennen, und Utecht schoss den Vogel ab. Andreas von Boetticher, in der Kreisverwaltung für Denkmalschutz und Dorferneuerung zuständig, ist vom Sieger schwer beeindruckt. Utecht und sein Ortsteil Campow sind allein schon wegen ihrer Lage unmittelbar am Ratzeburger See dank der natürlichen Gegebenheiten kleine Juwelen. Die liebevoll erhaltenen, reetgedeckten alten Bauernhäusern runden das herrliche Bild ab. Gerade entsteht ein neues Wohngebiet am Ortsrand in Richtung Rothenhusen. „Es ist schon nicht alltäglich, was Utecht unter seinem Bürgermeister Andreas Spiewack bewerkstelligt“, urteilt Sachgebietsleiter von Boetticher und denkt dabei an die Verlagerung eines kompletten landwirtschaftlichen Betriebes. Die ehemalige LPG, inzwischen eine Agrargenossenschaft, störte das Ortsbild ganz erheblich. Sie ist inzwischen umgezogen und das Gelände überplant. „Und zwar so, dass hier Grundstücke von mindestens 800 Quadratmetern entstehen“, begeistert sich der Fachmann. Das nämlich bedeute, hier wird es keine gar zu enge Besiedlung geben, die künftige, großzügige Bebauung wird sich dem Charakter des Dorfes anpassen. Dafür gesorgt habe die Gemeindevertretung mit weisen Entscheidungen – die auch im Blick hatte, dass Geld eben nicht immer alles ist. Natürlich hätte sie die Baufläche auch anders, nämlich kleinteiliger zuschneiden und damit vielleicht sogar höhere Einnahmen erzielen können. Doch hätte das dem Ort wirklich gut getan? Sicher nicht, glaubt von Boetticher. Die Jury nahm auch das Vereinsleben in dem 332-Seelen-Dorf unter die Lupe. „Und da gibt es jede Menge, schon beim Bürgermeister mit seinem Skatklub geht’s los“, begeistert sich von Boetticher. Bis 1937 war Utecht eine Enklave der Hansestadt Lübeck auf dem Gebiet des Fürstentums Ratzeburg, während der benachbarte Ortsteil Campow zum Herzogtum Mecklenburg-Strelitz zählte. Auch Neuhof war einst ein Bestandteil der Gemeinde, doch dieses Dorf wurde 1975 wie so viele andere unmittelbar an der innerdeutschen Grenze gelegene Dörfer geschleift. Wegen seiner Lage am Ratzeburger See – ein Badesteg wurde gebaut, auch das gab Pluspunkte – und vor den Toren der Hansestadt waren die Dörfer schon zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts beliebte Ausflugsorte. Nicht nur nach Meinung der elfköpfigen Wettbewerbsjury sind Utecht und Campow auf bestem Wege, wieder zu alter Pracht zu gedeihen. Was dann nach Ansicht von Boettichers nicht zuletzt mit dem Engagement der Einwohner zusammenhängt: „Manchmal sind es nur eine Hand voll Leute, die Sachen anschieben, die auch wirklich Früchte tragen“ und dann halt auch den Siegeslorbeer einbringen, wenn es um die Frage geht: „Welcher ist der schönste Ort im Nordwestmecklenburger Land?“ Quelle Lübecker Nachrichten vom 2. November 2006

1280148558_27897_166691