Stell dir vor, es brennt und nur einer kommt!

Stell dir vor, es brennt und nur einer kommt. Als in P. ein Carport in Flammen steht, ist nur Feuerwehrmann K. zur Stelle / Nachbarn packen mit an. Erst die zusätzlich alarmierten Wehren aus L. und S. können das Feuer im Carport endgültig löschen. Das Schreckensszenario, mit dem Feuerwehren für mehr Nachwuchs werben, hat Frau F. beinahe so erlebt. Als im Oktober ihr Auto im Carport Feuer fängt, ruft sie die 112. Die Feuerwehr kommt, aber nur einer steigt aus. Der Einsatz aus vier Perspektiven: Der Feuerwehrmann „eigentlich bin ich zu alt für den aktiven Dienst“ Ich saß auf dem Rasentrecker, als die Sirene ging. Gehört habe ich sie nicht. Der Traktor war zu laut. Erst als ein Mann aufgeregt auf mich zulief, habe ich hochgeguckt und dann auch gleich die Rauchsäule weiter hinten gesehen. Ich bin mit dem Rad sofort zum Gerätehaus. Aber dort war niemand. Es war Montagvormittag. Die meisten von uns arbeiten auswärts. Ich wollte nicht länger warten, bin dann los. Glücklicherweise habe ich eine Maschinistenausbildung und darf das Fahrzeug fahren. Ich bin 65 und eigentlich zu alt für den aktiven Dienst. Aber es bestand Gefahr und ich musste raus zum Schnellangriff. Die Betroffene „Das Schlimmste war, so machtlos zu sein“ Meine Tochter und ich waren gerade aus dem Auto gestiegen, da qualmte es auch schon aus dem Motorraum. Ich habe dann gleich die 112 gerufen. Die Leitstelle sagte, es kommt schnell Hilfe. Ich stand unter Schock. Hab nur geweint. Das Schlimmste war, so machtlos zu sein und warten zu müssen, dass mir jemand hilft. Aus lauter Verzweiflung bin ich dann die Straße abgelaufen, habe um Hilfe gerufen und Nachbarn gefragt, ob sie Feuerlöscher haben. Ich hatte Angst, dass das Feuer aus dem brennenden Carport auf die Häuser übergreift. Wir wohnen in einem Reihenmittelhaus. Einer der Nachbarn hat sofort mit dem Gartenschlauch gelöscht. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis unsere Feuerwehr kam. Da war ich erleichtert. Aber dann stieg da nur einer aus dem Fahrzeug. Ich dachte, das kann nicht wahr sein. Es war wie im Film. Dazu kam, dass immer mehr Schaulustige kamen und Fotos machten. Gott sei Dank haben die Nachbarn alle geholfen, so gut es ging. Der Bürgermeister „Sag mir, was ich tun muss“ Meine Frau hat mir von dem Brand erzählt, sie war zufällig daran vorbeigefahren. Ich bin dann sofort mit dem Rad hin. Das Tanklöschfahrzeug kam fast zeitgleich an. Ich habe gesehen, dass Herr K. allein ist und ihm zugerufen: „Sag mir, was ich tun muss.“ Er hat mir dann die Spritze in die Hand gedrückt und die anderen Herumstehenden mit einbezogen. Die Wasserleitung musste ja erst mal gelegt werden. Die Nachbarn rollten die Schläuche aus und Peter und ich haben abwechselnd vorn gelöscht. Wir dachten, wir hätten es im Griff. Aber das Wasser aus dem 800-Liter-Tank im Fahrzeug war schnell alle. Und wir mussten erst einmal herausfinden, wo der nächste Hydrant steht. Zum Glück kamen dann die Wehren aus L. und S.. Und dann ging alles ganz schnell. Sie hatten Löschschaum dabei. Der Wehrführer „Wir wollen niemanden verpflichten“ Wenn es in P. in der Woche brennt, haben wir ein Problem. Die Mehrzahl unserer Leute arbeitet auswärts. In Lübeck, Lüneburg, Potsdam… oder Hamburg, so wie ich. Das Problem mit der Tagesbereitschaft haben nicht nur wir. Was will man machen? Wir wollen die Leute nicht verpflichten. Sie müssen von alleine die Notwendigkeit erkennen. Jeder geht davon aus, dass wir zur Stelle sind, wenn es brennt. Aber keiner will mitmachen. Wir brauchen mehr junge Leute und vor allem Leute vor Ort. Jeder, der sich vorstellen kann, bei uns mitzumachen, ist willkommen. Nach dem Carportbrand haben schon zwei Frauen Interesse gezeigt. Eine von ihnen ist Frau F.